Was sind die Unterschiede zwischen Miniwing und Gleitschirm?

Der Miniwing ist schneller und reagiert direkter auf Steuerimpulse, wenn man eine Kurve einleitet; trotzdem ist das Risiko eines einseitigen Strömungsabrisses geringer als bei einem grösseren Gleitschirm (25 m2). Keine Massenträgheit, präzises Steuern.

Ein Miniwing lässt sich schneller aufziehen; somit hat man bei Nullwind oder leichtem Abwind mehr Platz für den Startlauf.

Das Profil eines Miniwings ist sehr einfach und weniger gestreckt (Streckung zwischen 3 und 5). Somit richtete sich der Schirm an ein breites Publikum.

Die Leinen sind kürzer (6 Meter) und ermöglichen ein sauberes Auslegen auf schmalen und kurzen Startplätzen. Ist der Wind stark genug (20 km/h), lässt dich der Schirm auch mit Luft füllen, ohne dass man ihn auslegen muss: man kann ihn in den Wind werfen oder nur die Eintrittskante ausbreiten.

Ungebremst (Hände ganz oben) erreicht ein Miniwing 38 bis 45 km/h und eine Gleitzahl zwischen 5 und 8.5. Die maximale Geschwindigkeit beträgt 50 bis 60 km/h, die minimale 25 bis 28 km/h. Die beste Gleitzahl erreicht man mit 20% Bremseinsatz (bei einem Gleitschirm: ungebremst; bei einem Speedflyer: 50%).

Ein Miniwing reagiert sehr direkt: Der Schirm setzt jeden Steuerimpuls sofort um und kommt zurück zum normalen Flugzustand, sobald man die Bremse wieder löst (keine Massenträgheit). Das ermöglicht ein sehr präzises Steuern: Der Pilot stellt sich somit leichter auf die etwas höhere Fluggeschwindigkeit ein. Je kleiner der Miniwing (18 bis 12 m2), desto höher die Geschwindigkeit.

Ein Miniwing hat eine kleinere Gleitzahl. Beim Kurvenflug sinkt er schneller und hat einen sehr kleinen Radius. Thermik- und Soaringflüge sind wie mit einem grösseren Gleitschirm möglich, wobei man mit einem Miniwing auch bei etwas stärkeren Bedingungen fliegen kann. Je nach Erfahrung und Können wird ein Pilot die Leistungen eines Miniwings in jedem Gebiet ideal nutzen können.

Wie ein Gleitschirm kann auch ein Miniwing mit Trimmern an den hinteren Traggurten ausgestattet sein (anziehen = bremsen / lösen = beschleunigen). Bestimmte Miniwings verfügen auch über einen Fussbeschleuniger, der auf die vorderen Traggurte wirkt. Miniwings gibt es mit zwei, drei oder vier Traggurte.

Beim Fliegen mit einem 25 m2-Gleitschirm gibt es längere Phasen, in denen der Pilot wenig zu tun hat: Er beobachtet, wartet ab und lässt sich von der Luftmasse tragen. Mit einem Miniwing muss der Pilot ständig aufmerksam sein, vor allem nahe am Relief oder wenn der Flugverkehr intensiv ist. Somit wird der Flug sehr anregend, ja berauschend: Der Pilot fliegt sehr aktiv und ist bewusst für jeden einzelnen Impuls, jede Bewegung, jede Flugbahn zuständig – kein Wunder strahlen die Piloten unmittelbar nach dem Abheben!

Bei dem direkten Handling und der Art des Fliegens mit einem Miniwing vermeidet der Pilot die potentiellen Grübelphasen, die ihn eventuell verunsichern können. Oft bekommen Piloten Angst, wenn sie nichts zu tun haben oder die Bewegungen der Luftmassen nur hinnehmen können, wenn sie also feststellen, dass ihr Gleitschirm nur über eine geringe Geschwindigkeit verfügen und somit wenig Handlungsmöglichkeiten haben. Mit einem Gleitschirm bei starken Bedingungen eine hohe Geschwindigkeit zu erreichen, erfordert viel Erfahrung und Können. Nur wenige Piloten können die maximale Geschwindigkeit eines Gleitschirms erreichen und beherrschen. Dieses Problem gibt es bei einem Miniwing nicht, da jeder Pilot das gesamte Geschwindigkeitspotential ausnutzen kann. Little Cloud Miniwings sind äusserst klapperresistent; Piloten müssen jedoch nach wie vor aufmerksam bleiben und bei starken oder windigen Bedingungen und nahe am Relief aktiv fliegen, vor allem wenn die Trimmer zur Geschwindigkeitserhöhung gelöst sind.

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